Wissenwertes

Hörgeräte in Funktion und Bauweise

Drei Hörgeräte in verschiedenen Farben

Hörsysteme – grundlegende Funktion

Moderne Hörsysteme sind kleine technische Wunder, die sich auf viele verschiedene Arten der individuellen Hörsituation anpassen lassen.

Jedes Hörsystem besteht im Grunde aus vier verschiedenen Bestandteilen:

  1. dem Mikrofon zur Aufnahme des Schalls
  2. dem sogenannten Verstärker, einem kleinen Computerchip der das aufgenommene Signal den individuellen Hörbedürfnissen entsprechend umrechnet
  3. dem sogenannten Hörer, einem Lautsprecher, der das umberechnete Signal wieder abgibt
  4. einer Batterie oder einem Akku, die das Hörsystem mit Strom versorgt

Hörsysteme – verschiedene Bauformen

Klassische Hörsysteme lassen sich in drei verschiedene Bauformen unterteilen. Diese Bauformen sind HdO, IdO und Ex-Hörer Geräte. Sie unterscheiden sich durch die verschiedene Anordnung der oben beschriebenen Bauteile. Sind alle oben beschriebenen Bauteile hinter dem Ohr angeordnet, so spricht man von einem Hinter-dem-Ohr-Gerät, kurz HdO. Hier wird der Schall oben an der Ohrmuschel erzeugt und durch einen dünnen Schallschlauch und ein maßgefertigtes Ohrpassstück, eine sogenannte Otoplastik, in den Gehörgang und damit ans Trommelfell weitergeleitet.

Als Gegenstück dazu gibt es die sogenannten In-dem-Ohr-Geräte, kurz IdO. Hier sitzen alle Bauteile in einer maßgefertigten Schale im Gehörgang bzw. der Ohrmuschel.

Die dritte Bauform ist eine Mischform der beiden eben beschriebenen, das sogenannte Ex-Hörer-Gerät. Hier sitzen Batterie, Mikrofon und Verstärker hinter dem Ohr und der Hörer in einer maßgefertigten Otoplastik im Gehörgang. Jede Bauform ist in verschiedenen technischen Ausführungen verfügbar und hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. Gerade deshalb ist es so wichtig, gemeinsam mit dem Akustiker verschiedene Techniken und Bauformen zu testen um festzustellen, welches Hörsystem für die speziellen Hörbedürfnisse am besten geeignet sind.


Der Hörvorgang

Schemazeichnung eines Gehörgangs mit Beschreibungen

Der Hörvorgang

Die Ausbreitung von Sprache und Geräuschen geschieht meist über die Luft. Wird ein Geräusch erzeugt, entstehen Schwingungen die sich durch die Luft ausbreiten. Unsere Ohrmuschel bündelt diese Schwingungen und leitet den Schall so über den Gehörgang an das Trommelfell weiter. Das Trommelfell schwingt nun auch und überträgt die Schwingung über die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss, Steigbügel) ins Innenohr. Hier befinden sich winzige Sinneshärchen, die das Geräusch in elektrische Impulse umwandeln welche an unser Gehirn weitergeleitet und dort ausgewertet werden.

Da wir unser gesamtes Leben über „viel um die Ohren haben“, entstehen mit der Zeit Abnutzungserscheinungen an diesen Sinneshärchen im Innenohr. Geräusche und vor allem Sprache müssen immer lauter werden, um einwandfrei wahrgenommen zu werden. Bis zu einem gewissen Grad können wir das problemlos kompensieren, irgendwann erreichen wir aber den Punkt, an dem wir im Alltag Einschränkungen feststellen. Hier kommen Hörsysteme ins Spiel.

Dabei gilt: Je früher, desto besser.

Denn eine unversorgte Schwerhörigkeit sorgt nicht nur akut für Einschränkungen im Alltag sondern auf lange Sicht auch für ein Nachlassen des Sprachverstehens. Wir verlernen, die für das Verstehen wichtigen Bestandteile richtig zu interpretieren. Warten wir zu lange, können wir auch mit einem optimal eingestellten Hörsystem nicht mehr alles verstehen. Deshalb ist ein Hörtest, ebenso wie ein regelmäßiger Check-Up beim Arzt ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge.


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